Ein Stückchen Heimat in der Fremde
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Foto: Tobias SchreinerAngelina, 18, aus Qamishli"Diese Geige war ein Geschenk meines Onkels vor fünf Jahren. Wir mussten unser Haus plötzlich innerhalb einer Woche verlassen und ich wusste sofort, dass ich diese Geige mitnehmen würde. Ich habe in meinem Leben so viele Dinge verloren, aber diese Geige werde ich nicht verlieren. Sie ist der Sinn meines Lebens. Jetzt hier in der Türkei kann ich einfach nicht mehr spielen. Es fühlt sich einfach nicht richtig an. Es fühlt sich nicht angenehm an. Ich habe sogar angefangen, die Geige zu hassen. Aber ich muss sie mitnehmen, wohin ich gehe. Ich weiß, dass es eines Tages besser sein wird. Wo auch immer ich hingehen werde, ich will eine berühmte Geigenspielerin werden. Vielleicht in Bulgarien oder in Schweden, wo mein Onkel jetzt ist."
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Ein Stückchen Heimat in der Fremde
Das "Qnushyo" ist ein Zentrum für Flüchtlinge in Zeytinburnu, einem Stadtteil auf der europäischen Seite Istanbuls. Hier verbrachten etwa 30 bis 40 Flüchtlinge, die meisten von ihnen assyrische Christen aus dem Norden Syriens, ihre Freizeit. Einige von ihnen waren mit Visa in die Türkei gekommen, andere hatten die Grenze illegal überquert. Egal, ob sie vor Assad oder dem sogenannten "Islamischen Staat" geflüchtet waren, sie alle waren gezwungen, ihre Heimat auf unbestimmte Zeit zu verlassen und steckten in Istanbul fest.
Die Besucher des "Qnushyo" zeigen einen Gegenstand, den sie aus Syrien mitgebracht hatten und der für sie am allerwichtigsten ist. Objekte, die nicht zwingend einen tatsächlichen Nutzen, aber dafür einen viel höheren emotionalen Wert für sie hatten. Dinge, die ihr Zuhause verkörperten. Das ist "Home in Our Hands".