Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs brauchen die Nazis einen Ort, an dem sie die Kriegsgefangenen internieren können - die Wahl fällt auf Baracken am Rande des Truppenübungsplatzes von Bergen-Belsen, in der Nähe von Celle. Ab Juni 1940 werden dort rund 600 belgische und französische Soldaten inhaftiert. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion steigt die Anzahl der sowjetischen Kriegsgefangenen im Herbst 1941 auf 21.000 an - sie müssen auf freiem Feld, in Erdhöhlen und Laubhütten leben. Bis zum April 1942 sterben 14.000 Sowjets an Seuchen, Hunger und Kälte.
Erst 1943 wird aus dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager ein Konzentrationslager. Damit ist es das jüngste im Deutschen Reich.
Mit dem Vorrücken der Alliierten Streitkräfte werden frontnahe Konzentrationslager evakuiert - das Ziel vieler Todesmärsche ist Bergen-Belsen, beinahe täglich kommen neue Transporte an. In letzten Kriegsmonaten ist das Lager vollkommen überbelegt und die sanitäre Situation ist eine Katastrophe: in einem abgetrennten Lagerteil mit 10.000 Häftlingen gibt es kein Klo und keinen einzigen Wasserhahn. Unter den entkräfteten Lagerinsassen grassieren Ruhr, Bauchtyphus und Tuberculose. Insgesamt sind mehr als 52.000 Häftlinge im Lager oder unmittelbar nach der Befreiung an den Folgen der Haft gestorben.
In der britischen Wahrnehmung steht Bergen-Belsen lange Zeit noch vor Auschwitz für das Grauen des Holocausts. Es ist das einzige Konzentrationslager, das von den Briten befreit wurde, und eines der wenigen, das vor der Befreiung von der SS nicht evakuiert wurde.
Das Bild links wurde 1945 aufgenommen.Galerie
Diese Galerie erschien erstmals am 22. Januar 2018 auf evangelisch.de.