Form, Material und Liturgie - Kirchen im Bauhaus
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© Catatine /GFDL/CC BY-SA 4.0/https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/Wikimedia CommonsMatthäusgemeinde (Magdeburg)Der Zuzug von Menschen in die Magdeburger Beamtensiedlung Wilhelmstadt in den 1920er Jahren führte zur Gründung eines neuen Pfarrsprengels und der brauchte natürlich ein Gemeindehaus. Das 1935 eingeweihte Gemeindehaus ist der einzige Kirchenbau Mitteldeutschlands im Bauhausstil und der größte Sakralbau, der im Dritten Reich errichtet wurde. Der Architekt A. R. Heintze, Schüler des namhaften Magdeburger Bauhausarchitekten Bruno Taut, wurde mit der Architekturstudie beauftragt und 1934 begann man mit dem Bau. Das Kirchgebäude bot Platz für 800 Menschen. Vor den Kriegszerstörungen gab es eine Bühne und eine Kassettendecke aus Holz. An der Längsseite der Kirche befindet sich eine Sandsteinplastik, die von den dem Nationalsozialismus zugeneigten "Deutschen Christen" nachträglich angebracht wurde.
Galerie
Form, Material und Liturgie - Kirchen im Bauhaus
Wie das Bauhaus den Kirchenbau revolutionierte
Im April 1919 wurde das "Staatliche Bauhaus" von Walter Gropius (1883-1969) in Weimar gegründet. Das Trauma des Ersten Weltkrieges, die politischen Unruhen während der Weimarer Republik und im Rest von Europa animierten die kreativen Köpfe der Zeit, Kunst und Architektur, Gesellschaft und Alltag mit ihren Mitteln umzugestalten. Die Moderne sollte neu gedacht und aufgebaut werden. Es sind die Gegenstände des Alltags, deren massenindustrielle Fertigung und die Bauweise, die bis heute unser Bild des Bauhauses prägen. In der Architektur dominierten neue Materialien und rationale Formen. Das Bauhaus inspirierte auch die Erbauer von Kirchen und so finden sich in ganz Deutschland heute noch einige wertvolle Beispiele. Die Sakralbauten stehen repäsentativ für das Zusammenspiel aus Liturgie und Architektur: Gemeinde und Wort waren maßgebliche Größen bei der Konzeption dieser neuen Kirchen.
Diese Galerie erschien erstmals im Februar 2019 auf evangelisch.de.