Mutter und Tochter
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Foto: Olaf HeineSie ist mein eigen Fleisch und BlutMutter und Tochter posieren in der Kirche. Viele Bewohner des Dorfes Jali und umliegender Ortschaften versuchten damals, in dieser Kirche Schutz zu finden. Tagelang verbarrikadierten sie sich hier. Vergebens. Als die Mörder kamen, wurden die Tutsi-Frauen vom Rest der Gruppe separiert, aus der Kirche geschafft und systematisch vergewaltigt. Ließen die Täter von den Frauen ab, gingen sie zurück in die Kirche, töteten dort zuerst die Männer und dann die Kinder mit Gewehren und Macheten. Mehr als 2.000 Leichen lagen in der Kirche, das Blut lief von den Wänden. Ohne die Hilfe von Solace Ministries
hätte sie ihr Trauma nicht überwinden können, sagt die Mutter heute. Für ihre Tochter empfindet
sie Liebe: "Sie ist mein eigen Fleisch und Blut. Wie sollte ich sie nicht lieben?" Die roten Schlieren, die an der Wand heruntergelaufen sind, sind Feuchtigkeitsspuren vom etwas undichten Dach des Gotteshauses.
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Mutter und Tochter
Die Mütter und Töchter dieser Geschichte haben 25 Jahre hinter sich, in denen sie um eine gelingende Mutter-Kind-Beziehung ringen. Fotograf Olaf Heine hat sie an den Orten porträtiert, an denen die Frauen 1994 vergewaltigt und ihre Kinder gezeugt worden sind. Fast eine Million Menschen fielen dem Genozid 1994 zum Opfer, etwa 250.000 Frauen wurden vergewaltigt. Das Fotobuchprojekt ist in Zusammenarbeit mit der christlichen Entwicklungshilfeorganisation ora Kinderhilfe entstanden, die die Betroffenen vor Ort, mithilfe der Nicht-Regierungs-Organisation Solace Ministries, psychologisch und finanziell unterstützt.