Zugunglück in Bad Aibling: Theologin fordert mehr Respekt für Einsatzkräfte

Zugunglück in Bad Aibling: Theologin fordert mehr Respekt für Einsatzkräfte
Es sei unerhört, dass Polizisten im Einsatz attackiert oder Sanitäter angepöbelt würden, sagte die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler am Montagabend beim ökumenischen Gottesdienst für die Rettungskräfte, die beim Zugunglück von Bad Aibling im Einsatz waren.

"Hier müssen wir laut werden, denn diese Verrohung der Sitten trifft uns alle", sagte Breit-Keßler, die den Gottesdienst in der Münchner Frauenkirche gemeinsam mit Domdekan Prälat Lorenz Wolf feierte. "Diese Gesellschaft braucht wieder Respekt vor den Menschen, die ihren Kopf hinhalten, manchmal ihr Leben einsetzen, um uns anderen zu helfen", unterstrich die Theologin.

Die Regionalbischöfin würdigte die Einsatzkräfte als "Geschenk des Himmels". Breit-Keßler ermutigte die Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, sich selbst Hilfe zu holen, wenn es nötig sei: "Schweigen Sie nicht fein still, wenn Ihnen alles zu viel wird." An dem Gottesdienst wollten auch Ministerpräsident Horst Seehofer sowie weitere Vertreter der Staatsregierung teilnehmen.

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Bei dem Zugunglück am 9. Februar waren bei Bad Aibling zwei Personenzüge frontal zusammengestoßen. Elf Menschen starben, rund 80 wurden verletzt. Hunderte Rettungs- und Hilfskräfte waren tagelang im Einsatz, unter ihnen auch kirchliche Notfallseelsorger. Für die Opfer des Unglücks und ihre Angehörigen hatte es bereits am 14. Februar einen ökumenischen Trauergottesdienst in Bad Aibling gegeben.