Evangelische Friedensverbände fordern atomare Abrüstung in Europa

Evangelische Friedensverbände fordern atomare Abrüstung in Europa
Evangelische Friedensverbände haben den Abzug der US-amerikanischen Atomwaffen aus Europa gefordert.

Der Bundestag habe vor sechs Jahren mit einer großen Mehrheit die Bundesregierung aufgefordert, sich für eine atomare Abrüstung einzusetzen, doch sei bisher nichts geschehen, kritisierten die "Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden" und die "Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden" in Bonn in einer zum Beginn der Ostermärsche am Donnerstag veröffentlichten Erklärung.

Wolfgang Burggraf von der "Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden" kritisierte, dass die Bundesregierung in der Nato einer Modernisierung der US-Atomwaffen in Europa zugestimmt habe. Außerdem habe die Bundesregierung im Dezember in der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegen Resolutionen votiert, die eine ethische Verpflichtung zur Abschaffung und zur Ächtung von Atomwaffen forderten.

Mehr zu Abrüstung
 Skulpturen aus Beton
In den Sommerwochen stellen Redaktionsmitarbeitende ihre liebsten Ausflugsziele vor. evanglisch.de-Redakteurin Katja Eifler nimmt Sie mit nach Neuss zu einem Ort, der einst auf keiner Landkarte eingetragen war.
Ostermarsch in Berlin
In knapp 80 Städten in Deutschland sind am Samstag Menschen für Frieden auf die Straße gegangen. Hauptthema der Ostermärsche war die Verurteilung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

Die beiden Friedensverbände verweisen auf die EKD-Friedensdenkschrift von 2007. Darin habe die Kirche unterstrichen, dass aus der Sicht evangelischer Friedensethik die Drohung mit Nuklearwaffen nicht mehr als Mittel legitimer Selbstverteidigung betrachtet werden könne, sagte Jan Gildemeister von der "Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden". Eine Modernisierung der Atomwaffen könne zu einer neuen Aufrüstungsspirale in Europa führen.

Bestätigt sehen sich die beiden Friedensverbände durch eine aktuelle Umfrage: Danach sprechen sich 85 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung für einen Abzug der in Deutschland gelagerten Atomwaffen aus. 93 Prozent seien sogar für ein völkerrechtliches Verbot von Atomwaffen. Die Friedensverbände riefen dazu auf, sich in den kommenden Tagen an den Ostermärschen zu beteiligen.