Islamkritiker fordern Trennung von Religion und Staat

 Hamed Abdel-Samad

Foto: epd-bild / Rolf Zöllner

Hamed Abdel-Samad

Islamkritiker fordern Trennung von Religion und Staat
Für den Islamkritiker Hamed Abdel-Samad liegt die Antwort auf einen radikalen Islam in Deutschland in einer völligen Trennung von Religion und Staat.

Nur so lasse sich Fanatismus verhindern, schreibt der Publizist mit neun anderen Islamkritikern in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Er ruft unter anderem dazu auf, den Einfluss von "religiösen Partikularinteressen auf das Bildungssystem, das Gesundheitswesen, die Medien und die wissenschaftliche Forschung" in Deutschland zu beenden.

Erst wenn Gesetze und Regeln "konsequent auf Basis des Säkularismus aufgestellt sind, wird es eine Hoffnung für die Lösung der heutigen Konflikte geben", schreibt der Politologe Abdel-Samad, der mit seinem Buch "Mohamed. Eine Abrechnung" lange auf der Bestseller-Liste stand. Dazu zähle auch die "Abschaffung der religiösen Gesetze im Familien-, Zivil- und Strafrecht".

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Mit Blick auf die Muslime fordern die Unterzeichner unter anderem ein Kopftuchverbot für Grundschullehrerinnen und religionsunmündige Schülerinnen. Zudem sollten staatliche Fördergelder für Moscheen, islamische Einrichtungen und die Ausbildung von Imamen an staatlichen Universitäten gestrichen werden.

Die zehn Islamkritiker, zu denen die Vorsitzende des "Zentralrats der Ex-Muslime Deutschland", Mina Ahadi, und der Publizist Thomas Osten-Sacken gehören, bezeichnen zudem die bestehenden Islamverbände als "reaktionäre Organisationen". Indem der deutsche Staat das "gefährliche Machtspiel" der Verbände mitmache, stärke er das "falsche Bild einer vermeintlichen Gruppenidentität", schreiben die Unterzeichner.