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Umso interessanter ist diesmal die Konfrontation mit einem Mann, der sich ganz ähnlich gibt: Jugendrichter Kleinert ist als "harter Hund" bekannt und für seine Urteile berüchtigt. Er will die Jugendlichen lehren, dass sie für die Folgen ihrer Taten gerade stehen müssen. Die Parallelen zur weit über die Grenzen von Berlin hinaus populären und vor knapp zehn Jahren verstorbenen Jugendrichterin Kirsten Heisig, die eine ganz ähnliche Haltung vertreten hat, sind offenkundig. Heino Ferch, wie Loos ein Schauspieler, der ohne großen Gesten auskommt, ist eine ausgezeichnete Besetzung für diesen Mann, der so cool ist, dass er selbst nach einem Brandanschlag auf Personenschutz verzichtet. Zuvor hatte die Polizei bei einem Kleinkriminellen (Sebastian Urzendowsky) Hinweise gefunden, die nur einen Schluss zulassen: Der junge Mann, von Kleinert mehrfach verurteilt, will den Richter ermorden. Kurz drauf stirbt er selbst. Die Spuren für beide Taten führen zum ehemaligen Krankenpfleger Thomczyk (Peter Schneider), der ebenfalls großen Groll auf Kleinert hegt, denn der hat vor Jahren dafür gesorgt, dass der Witwer das Sorgerecht für seine kleine Tochter verliert. Nun ist das Mädchen bei einem Unfall gestorben. Thomczyks Motiv für die Brandbombe steht also außer Frage, aber warum sollte er den jungen Marek töten?
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).