Großputz der Sauer-Orgel im Berliner Dom

Die berühmte Sauer-Orgel des Berliner Doms

Foto: epd-bild/Rolf Zöllner

Hartmut Roeneck von der Firma W. Sauer in Frankfurt an der Oder bei der umfangreichen Schönheitsreparatur der beruehmten Sauer-Orgel des Berliner Doms.

Großputz der Sauer-Orgel im Berliner Dom
Staub entfernen, lackieren, reparieren und reinigen - nach mehr als 25 Jahren ist mal wieder ein Großputz an der Orgel im Berliner Dom notwendig. Eine große Herausforderung.

Die berühmte Sauer-Orgel des Berliner Doms wird derzeit gründlich geputzt und einer umfangreichen Schönheitsreparatur unterzogen. Dazu wurde nach Angaben von Domsprecherin Svenja Pelzel vom Dienstag die komplette Orgel für mehrere Wochen 17 Meter hoch eingerüstet. Holzrestauratoren entfernen den Staub, lackieren die äußeren Holzflächen des Instrumentes mit dünnem Schellack, reinigen alle Vertäfelungen, Türen, Schnitzereien und vergoldeten Teile und ziehen den Boden der Orgelempore ab. Parallel dazu tauschen Spezialisten das brüchig gewordene Leder der Blasebälge aus.

Am Dienstag wurden zudem 15 mehrere Meter große Pfeifen aus dem Orgelprospekt ausgebaut und zur Reinigung und Überarbeitung zur Orgelbaufirma Sauer nach Frankfurt an der Oder gebracht. Die Reinigungs- und Reparaturarbeiten dauern nach Angaben Pelzels voraussichtlich bis zum 23. Februar und kosten etwa 100.000 Euro. Darin enthalten sei auch ein neues Lichtkonzept für die Orgelempore, die bislang sehr düster war, sagte Pelzel. Während der Restaurierungsarbeiten erfolgt die musikalische Begleitung der Gottesdienste auf der kleinen Wegscheide-Orgel, die im Altarraum aufgestellt ist.

Die Orgel gilt als Mutter aller Tasteninstrumente, ist aber auch ein Blasinstrument. Wie das funktioniert, erklärt der Landeskirchenmusikdirektor der Evangelisch-reformierten Kirche, Winfried Dahlke.

Die letzte Reinigung und Überarbeitung dieser Art sei mehr als 25 Jahre her, sagte die Domsprecherin. Das zeigte sich auch an einer zunehmenden Materialermüdung des Instruments. So bemerkte Domorganist Andreas Sieling in der Osternacht 2017 einen Riss in einem der Blasebälge. Er rief bei der Firma Sauer an, die noch in der Nacht einen Mitarbeiter vorbeischickte, der den Riss notdürftig flickte. "So konnte trotzdem am Morgen des Ostersonntags der wichtigste Gottesdienst des Kirchenjahrs mit Orgelmusik gefeiert werden", sagte die Domsprecherin.

Ein Mitarbeiter der Firma W. Sauer in Frankfurt an der Oder trägt eine Orgelpfeife durch das Treppenhaus.
Die große Sauer-Orgel wurde 1904/05 vom Königlich Preußischen Hoforgelbaumeister Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder erbaut. Das Instrument mit seinen 113 Registern war das größte von Sauer entwickelte Instrument und galt mit seinen 7.269 Pfeifen einige Jahre als größte Orgel Deutschlands. Sie wurde zusammen mit dem Dom am 27. Februar 1905 eingeweiht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Instrument durch Diebe und andere erheblich zerstört. Dabei wurden unter anderem Pfeifen gestohlen, das Metall verkauft und die pneumatischen Leitungen zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus des Domes entstand auch die Orgel zwischen 1986 und 1993 neu. Am 6. Juni jährt sich die Wiedereinweihung des Berliner Domes und der großen Sauerorgel zum 25. Mal.

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