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Zuwendung ist wichtig für alte Menschen, doch oft fehlt den Pflegekräften dafür die Zeit.
Bundesregierung will Maßnahmenpaket gegen Pflegenotstand
Die Bundesregierung will innerhalb eines Jahres ein Maßnahmenpaket zur Beseitigung des Pflegenotstands auf den Weg bringen. Dies kündigten Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Familienministerin Franziska Giffey und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) in der "Bild am Sonntag" an. "Wir werden bis zu 50.000 zusätzliche Pflegekräfte brauchen. Da werden wir auch im Ausland suchen müssen", sagte Spahn. Besonders im Kosovo und in Albanien gebe es viele junge, ausgebildete Fachkräfte. "Dort ist die Pflegeausbildung häufig besser, als wir denken".
Arbeitsminister Heil will dem Bericht zufolge die Löhne von Pflegekräften bis Mitte nächsten Jahres deutlich erhöhen. Ein großer Teil der Pflegekräfte arbeite ohne Tarifvertrag und verdiene wenig. Seine Aufgabe sei es, dass "wir jetzt binnen eines Jahres einen Flächentarifvertrag in der Pflege hinbekommen", sagte Heil. Den werde er dann zügig für allgemeinverbindlich erklären. Der SPD-Politiker kritisierte zudem, dass erhebliches Pflegepotential verschenkt werde bei den Zuwanderern, die bereits in Deutschland lebten.
Mehr zu Notstand in der Pflege
In der Behindertenhilfe dauert es oft Monate, bis Stellen besetzt werden können. Längst fehlen nicht nur Fachkräfte. Betreuungsangebote werden bereits eingeschränkt. Fachverbände warnen vor gravierenden Folgen für die betroffenen Menschen.
Matthias Börner berichtet über seine persönliche Perspektive als ehemalige Pflegekraft und Theologe und wie das bei der Konzeptionierung von ethischem Recruiting geholfen hat.
Familienministerin Giffey unterstrich: "Wir müssen alles dafür tun, dass es mehr Pflegerinnen und Pfleger gibt." Zudem müssten die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessert werden. Die Bundesregierung werde eine Ausbildungs- und Informationsoffensive starten, sagte sie. Am Dienstag will die Bundesregierung ihre konzertierte "Aktion Pflege" starten.