Umweltministerin Schulze plant Plastiktütenverbot

Bild: epd / Michael McKee

Caecilia Thalhammer (18) beim Einkaufen von verpackungsfreien Lebensmitteln im verpackungsfreien Supermarkt in München. (Archivbild)

Umweltministerin Schulze plant Plastiktütenverbot
Entwicklungsminister Müller fordert Exportstopp für Plastikmüll
Seitdem Plastiktüten an der Kasse Geld kosten, ist der Verbrauch deutlich gesunken. Jetzt will Umweltministerin Svenja Schulze dafür sorgen, dass die Tüten ganz verschwinden.

Berlin (epd). Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will Plastiktüten bundesweit verbieten lassen. "Mein Ministerium erarbeitet gerade die gesetzliche Regelung für ein Plastiktütenverbot", sagte Schulze der "Bild am Sonntag". Eine freiwillige Vereinbarung mit dem Handel zur Verringerung der Tüten sei bereits "sehr erfolgreich", seit 2016 sinke der Verbrauch deutlich. "Das sichern wir jetzt mit dem Verbot ab", erläuterte Schulze. Wann ihr Gesetzentwurf fertig sein soll, konnte die Ministerin der Zeitung zufolge nicht mitteilen.

In der Vergangenheit hatte sich Schulze zurückhaltend über ein Plastiktütenverbot geäußert. Im Mai hatte ein Sprecher des Umweltministeriums entsprechende Vorschläge mit den Worten zurückgewiesen, Plastiktüten machten nur ein Prozent der Verpackungen aus Plastik aus, das könne "nicht die Stellschraube" sein: "Plastiktüten sind ein Randphänomen." Seitdem Plastiktüten an der Kasse bezahlt werden müssten, sei der Verbrauch um 60 Prozent gesunken.

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Eine von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte Initiative zum Verbot von Plastiktüten ist laut "Bild am Sonntag" inzwischen beim Bundesrat eingegangen. Die von der EU geforderten "Inverkehrsbringungsverbote" von bestimmten Kunststoffprodukten sollen demnach auf "Einwegtragetaschen aus Kunststoff" ausgeweitet werden. Der Bundesrat werde sich am 20. September mit dem Antrag befassen.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sprach sich derweil dafür aus, die Ausfuhr von Plastikmüll in Entwicklungsländer zu verbieten. Die Europäische Union solle sich ein Beispiel an einem entsprechenden Vorhaben der australischen Regierung nehmen, erklärte Müller am Samstag: "Die Australier machen es uns vor und wollen zukünftig Abfälle aus Plastik, Papier und Glas nicht mehr exportieren."

Jede Wohlstandsgesellschaft sei für ihren eigenen Müll selbst verantwortlich, unterstrich Müller. "Die Entwicklungsländer dürfen nicht länger die Abfallhalde Europas sein." Der Entwicklungsminister sprach sich dafür aus, dass Deutschland im kommenden Jahr seine EU-Ratspräsidentschaft Jahr nutzen solle, um ein Verbot von Plastikmüllexporten aus der EU nach Afrika und Asien durchzusetzen.