Evangelische Kirche berät ab Sonntag digital über Reformen

Synode 2020 diskutiert Zukunft der EKD

©Getty Images/iStockphoto/Kerrick

Bei der diesjährigen Synode steht auf der Tagesordnung auch die Diskussion über das Reformpapier "Hinaus ins Weite - Kirche auf gutem Grund".

Evangelische Kirche berät ab Sonntag digital über Reformen
Die evangelische Kirche berät von Sonntag an auf ihrer Jahrestagung über Reformen und die Neuordnung der Finanzstrategie bis 2030. Wegen der Corona-Pandemie wird das evangelische Kirchenparlament, die Synode, erstmals vollständig digital beraten. Das hatte die EKD bereits Mitte Oktober mitgeteilt.

Auf der Tagesordnung steht - neben den Beratungen über den Haushalt der EKD - die Diskussion über das Reformpapier "Hinaus ins Weite - Kirche auf gutem Grund", das in Form von zwölf Leitsätzen kurz vor der Synode veröffentlicht worden war. Darin geht es um Reformen der Kirchenstrukturen wie etwa eine stärkere Zusammenarbeit der 20 Landeskirchen in der EKD, die Weitergabe des Glaubens in einer zunehmend säkularen Gesellschaft und die Frage der Finanzierung kirchlichen Handelns.

Das Reformpapier ist das Ergebnis der Arbeit des sogenannten Z(ukunfts)-Teams. Es wurde 2017 von der EKD-Synode berufen. Der Arbeitsgruppe gehören jeweils vier Menschen aus den drei Leitungsgremien der EKD und zusätzlich drei junge Erwachsene aus dem Umfeld der Synode an.

Die Leitsätze sind die Basis der Diskussion und Entscheidungsfindung für die Weiterentwicklung der evangelischen Kirche. Denn wegen des Mitgliederschwunds und schrumpfender finanzieller Ressourcen müssen die 20 Landeskirchen in Zukunft sparen. Laut Beschlussvorlage für die Synode will die EKD 17 Millionen Euro bis 2030 einsparen. Die EKD-Finanzexperten haben dafür eine Streichliste vorgelegt, die Kürzungen von Zuschüssen etwa für kirchliche Hochschulen, die Frauen- und Männerarbeit sowie die Johannes-a-Lasco-Bibliothek vorsehen.

Einer Prognose Freiburger Forscher aus dem Jahr 2019 zufolge könnte sich die Zahl der Kirchenmitglieder und damit auch die Finanzkraft bis 2060 halbieren. Im Jahr 2019 gehörten in Deutschland rund 20,7 Millionen Menschen der evangelischen Kirche an, rund jeder vierte Deutsche.

Mehr zu EKD-Synode 2020
Endescheidungen der EKD-Synode 2020 im Überblick
Was hat die digitale EKD-Synode eigentlich beschlossen? Wir haben alle wichtigen Entscheidungen der 7. Tagung der 12. Synode der EKD zusammengestellt.
EKD-Synodenpräses Schwaetzer tritt zurück
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, zieht sich von dem Leitungsamt zurück. Zum Abschluss der diesjährigen Synodentagung kündigte die 78-Jährige am Montagabend an, dieses Amt in der neuen Synode nicht mehr zu bekleiden.

Im Verbund mit der EKD-Synode tagen wie üblich auch die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Die VELKD tagt am Samstag und Montag, die UEK am Montagnachmittag - ebenfalls rein digital.

Ursprünglich sollten die Vollkonferenz der UEK, die VELKD-Generalsynode und die Synode der EKD auf drei Tage verkürzt vom 7. bis 9. November in Berlin tagen. Normalerweise treffen sich die Delegierten in dieser Konstellation an mindestens sieben Tagen.