Hamburg (epd). Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, hat davor gewarnt, dass die ab Mitte März gültige Impfpflicht in Heimen und Kliniken die Versorgung von Pflegebedürftigen gefährden könnte. "Es gibt so wenig Personal, dass wir uns nicht erlauben können, dass auch nur eine Einzige oder ein Einziger kündigt", sagte Vogler dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Print, Freitag). "Wenn ungeimpfte Pflegekräfte Tätigkeitsverbote bekommen, wird die Versorgungslage immer prekärer." Ab 16. März gilt eine sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Rettungs- und Pflegediensten, Geburtshäusern und anderen medizinisch-pflegerischen Einrichtungen.
Auch die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), warnte vor Problemen. "Die Pflegekräfte könnten das Gefühl bekommen, sie seien die Sündenböcke der Nation", sagte Moll dem "Spiegel". Bei der Kommunikation sei einiges falsch gelaufen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di rechnet zudem mit einer vermehrten Nachfrage ihrer Mitglieder nach Rechtsberatung. Das neue Gesetz löse "große Unsicherheiten" aus, sagt Sylvia Bühler, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands. "Es darf niemandem gekündigt werden, der nicht geimpft ist", forderte sie. Möglicherweise entschieden sich die Menschen später noch einmal um.