Düsseldorf (epd). Industrievertreter warnen vor Wohlstandsverlust durch Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. "Nur wenn sich engagierte Menschen aus aller Welt bei uns wohlfühlen, werden sie zu uns kommen, und nur so sind wir dauerhaft als Standort zum Arbeiten und Leben attraktiv", sagte der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Die Suche nach geeigneten Mitarbeitern sei für Unternehmen quer durch alle Branchen eine der größten Herausforderungen.
Neben dem Arbeitskräfte-Potenzial in Deutschland seien Unternehmen immer mehr auf Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen, sagte Adrian. "Wir brauchen in Deutschland daher eine Willkommenskultur, die neben unkomplizierten Verfahren vor allem auch gesellschaftlich gelebt wird."
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, forderte alle deutschen Unternehmen auf, sich gegen Rechtsextremismus zu stellen und für Demokratie und Rechtsstaat einzutreten. "Wir alle - und damit meine ich explizit auch die Wirtschaft - müssen für unsere Werte, für unsere Demokratie einstehen und Verantwortung übernehmen. Wir müssen Haltung zeigen", sagte Müller der Zeitung. Für Investoren seien die demokratischen Werte in Deutschland von essenzieller Bedeutung. Zudem sei die Wirtschaft auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen. "Internationale Fachkräfte müssen gerne in unserem Land leben", sagte Müller.
Handwerkspräsident Jörg Dittrich forderte angesichts des zunehmenden Rechtsextremismus von der Bundesregierung eine konsequentere Standortpolitik. Viele der Betriebe und Beschäftigen hätten das Gefühl, dass politisch nicht entschlossen genug gehandelt werde, um den Standort zu stärken, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks der Zeitung. Das Handwerk wolle loslegen und sich mit allen Betrieben und Beschäftigten in diese Debatten einbringen: "Denn bei uns zählt nicht, wo jemand herkommt. Sondern was man für dieses Land leisten will und wie man es voranbringen kann."