SPD-Finanzpolitiker: Kindergeld müsste um neun Euro steigen

SPD-Finanzpolitiker: Kindergeld müsste um neun Euro steigen

Nach Berechnungen aus der SPD-Bundestagsfraktion muss das Kindergeld um neun Euro erhöht werden, damit die Lücke zwischen dem Kindergeld und der maximalen Entlastung von Eltern durch Steuerfreibeträge nicht größer wird. Der finanzpolitische Sprecher der Fraktion, Michael Schrodi, schrieb am Donnerstag in einem Brief an seine Fraktion, wenn für 2024 nur die Steuerfreibeträge erhöht würden, profitierten erneut nur Eltern mit hohen Einkommen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte angekündigt, die Kinderfreibeträge, nicht aber das Kindergeld von 250 Euro pro Monat und Kind zu erhöhen. Das hatte für Widerspruch bei den Koalitionspartnern SPD und Grünen sowie bei Sozialverbänden gesorgt. Die Ampel hat im Koalitionsvertrag vereinbart, dass die Lücke zwischen Kindergeld-Empfängern und Eltern, die durch die Freibeträge faktisch mehr Geld für ihre Kinder bekommen, verkleinert werden soll.

Schrodi rechnete vor, dass in diesem Jahr die staatliche Unterstützung von Eltern mit hohen Einkommen im Vergleich zu Durchschnitts-Familien oder Eltern mit geringen Einkommen auf maximal 127 Euro pro Kind und Monat steigen würde, wenn Finanzminister Lindner bei seinen Plänen bleibt. Im vorigen Jahr sind Schrodis Berechnungen zufolge Eltern über die Freibeträge mit bis zu maximal 118 Euro pro Kind und Monat mehr entlastet worden als durch das Kindergeld. Im Jahr 2022 habe es sich um einen Unterschied von maximal 104 Euro gehandelt. Somit würde die Lücke in diesem Jahr größer ausfallen als in den Vorjahren, was der Absicht der Koalition widerspreche, bilanzierte der SPD-Finanzpolitiker.

Die unterschiedlich hohe staatliche Unterstützung durch Kindergeld oder Freibeträge sorgt seit Jahrzehnten für Diskussionen, weil Eltern mit hohen Einkommen wegen des progressiven Einkommenssteuertarifs am stärksten entlastet werden. Sozialverbände haben ausgerechnet, dass dieser Vorteil sich bis zur Volljährigkeit eines Kindes auf mehr als 20.000 Euro summieren kann.